Dienstag, 25. Dezember 2007

Weihnachten, das Fest der Freundschaft - ein Gastbeitrag von Yoda

yoda Vor ein paar Wochen habe ich Roman, anlässlich seines Jubiläums, eingeladen, bei mir einen Gastbeitrag zu schreiben.

Vor ein paar Tagen sind nun die Worte eingetroffen. Das gewählte Thema ist ausserordentlich gut passend zum heutigen Tag. Aus diesem Grund habe ich noch etwas zugewartet.
Aber jetzt rufe ich ihm zu: Go, Roman, go!

Woraus Freundschaft besteht

Freundschaft setzt Vertrauen voraus. Zunächst ein Vertrauen in die eigene Persönlichkeit, in das Selbst. Denn Freundschaft ist eine Reflektion auf sich selbst; es werden Eigenschaften, Charakter- und Wesenszüge wieder erkannt, welche man selbst zuordnen kann. Sonst wäre das Gegenüber nicht vertrauenswürdig, nicht erkennbar, nicht fassbar und damit nicht interessant. Freundschaft ist eine sehr tiefe Sicht in das eigene Wesen, ein Widerhall der Züge, welche man schätzt, sucht oder haben möchte. Freundschaft ist auf eine bestimmte, eigentümliche Art einer Schau auf sich selbst.

Und da Freundschaft immer auf einer positiven Grundstimmung fusst, wächst sie auf jenen Werten, die einem selbst wichtig sind, die man schätzt und fördern möchte. Schaut man sich seine wirklichen Freunde an, erkennt man sich selbst, seine Wünsche und das, was man wertschätzt, wieder. Die Freunde ergänzen, erweitern das eigene Wesen, machen es farbenfroher, vielleicht lebendiger und münden meist in einer Unsymbiose. Jene Unsymbiose setzt zwar voraus, dass Vertrauen gelebt wird, schöpft die Kraft aus den Wünschen und wirkt aufgrund des Strebens, aber sie ist frei. Wirkliche Freundschaften haften nicht an, begehren kein Besitztum und Eifersucht ist fern. Denn das, was jener Freund lernt, woran er reift, sich entwickelt und innerlich wächst, ist ebenso frei und zugänglich.

Tiefe, echte Freundschaften wirken oft locker in unserer Welt. Denn sie verketten nicht, sondern lassen Raum, Raum um zu sein, Wege zu erforschen und zu lernen. Freundschaften in diesem Sinne sind die Abbildung einer universellen Gemeinschaft in unserer dualen Welt. Sie sind nicht etwas Besonderes, denn sie bestehen aus der Substanz des Lebens, des Sein, aber sie sind etwas, woran ich mich festhalten kann, obschon ich jederzeit loslassen darf. Freunde zu haben, ich meine wirkliche, echte Freunde, ist ein Privileg. Und jenes Privileg setzt voraus, sich selbst als Freund zu kennen.

Ich geniesse die lockeren Freundschaften, die jedoch sehr tief reichen, weit in das eigene Wesen greifen und dort erstaunt, achtungsvoll und mit Respekt das erkennen, was das Leben ausmacht: Die Gemeinschaft. Roger gehört zu den Menschen, denen ich beiläufig begegne, mit wenigen Worten Gedanken austausche, aber im Innern, da reflektiert etwas, das aus mehr besteht, als bloss aus einem Kameraden. Die Gespräche mögen oberflächlich scheinen, die Diskussionen oft kindlich anmuten und im Humor getränkt wirken, aber da ist etwas, das wir wohl alle kennen. Unsere Heimat, die wir im Gegenüber erahnen.

Freundschaft! Wer hat sich nicht schon darüber Gedanken gemacht. Oft jedoch sind solche eine Illusion, eine Täuschung oder gar eine Heuchelei. Doch beim Beginn, bei der ersten Begegnung, erkennen wir solches nicht, sind blind. Erst ein Stück gemeinsamer Weg zeigt die Hürden und Schlaglöcher.
Doch es gibt auch den Weg der Sonne. Das Licht wird immer stärker, wird zum LebensElixier. Und wer diesen Weg nicht beschreiten kann, leidet unter der immer stärker werdenden Armut sozialer Kontakte, der Dunkelheit unserer Zeit, verstärkt. Roman, Danke für deine Gedanken. Mögen sie ein Teil der Macht sein.

 


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