Donnerstag, 10. April 2008

Stephan Wittmer - The Floated Index (1)

Stephan Wittmer - The Floated Index

Inventur … mit einem Paar Gummihandschuhe

Erster Gedanke: 1945 veröffentlicht Günter Eich sein Gedicht „Inventur“. Es besteht aus sieben Strophen, in denen das lyrische Ich die Besitztümer aufzählt, die ihm nach einem verheerenden Krieg geblieben sind. Das wichtigste Gut beschreibt er in der sechsten Strophe so:

Die Bleistiftmine,
lieb ich am meisten:
Tags schreibt sie mir Verse,
die nachts ich erdacht.

Diese Zeilen verweisen auf etwas Wesentliches, auf menschliche Ausdruckskraft, auf Kunst, präziser in diesem Fall auf Wortkunst. Was vom Leben bleibt, ist Kunst.

Wort und Bild kommen zusammen, wenn der Künstler Stephan Wittmer mir eine Sammlung loser Blätter – nennen wir sie so – zwischen zwei Kartondeckeln in die Hände drückt und mich bittet, Gastdenker dazu zu sein. Mi ritrovo con la bocca piena di cose da dire und der floated Index zu Beginn dieser Sammlung führte mich zu Günter Eichs Gedicht. Die Blätter sind für mich eine Art Bestandesaufnahme, eine Inventur von Stephan Wittmers künstlerischer Tätigkeit. Und für mich eine Herausforderung, denn ich unternehme gedankliche Exkursionen in eine fremde Heimat. Ich stehe als ein Dilettant vor einem Grundproblem der Kunstrezeption.
Thomas Peter

Weitere Infos gibt es täglich in diesem Blog, am 15. April 2008, die ganze Wahrheit.

Alles zu Stephan Wittmer im kulturTV --> hier.

 

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