Donnerstag, 12. November 2009

Kathrin Racz - alltag - arbeitstag arbeitstag - no exotic no exotic no exotic - (Bericht aus Nairobi Kenia)

Kathrin Racz - Atelier 1

immer wieder werde ich gefragt, wie ich mich denn so im alltag organisiere voila ein typischer ateliertag!

vogelgezwitscher weckt mich meistens um halb sechs. dann ist es noch dunkel und eine halbe stunde später taghell. heute wunderbarer sonnenschein und warm! (9.11.09)

wenn ich bei siri und walter zuhause schlafe, was häufig vorkommt, gibt's für mich ein früchtefrühstück (passionsfrüchte mhh!) und cappuccino, von walter liebevoll zubereitet. um sieben uhr fährt uns mushira dann in die stadt (wie schon erwähnt: das dauert zwischen ein bis eineinhalb stunden!).

das guesthaus, in dem sich meine wohnung befindet, serviert frühstück und abendessen. manchmal ist um halb acht das frühstück bereit: corn-flakes, toast, omeletten, margarine, konfitüre, und manchmal erst um halb neun. african-time auch beim abendessen: geplant ist halb acht, aber häufig wird es dann neun uhr. dafür kocht die köchin wirklich sehr gut und tischt alle "traditional dishes" auf. ugali, der weisse, gekochte mais (in namibia mahangu genannt) fehlt nie. die kenynische küche ist vielfältig. ragout oder fisch, viel gemüse, auch salat. manchmal mukimu, eine art kartoffelstock aus sweet potatoes, mit spinat und maiskörnern.

vom guesthaus aus laufe ich zu meinem atelier. zu fuss sind in nairobi nur die armen leute. es sind viele! wer es sich leisten kann hat ein auto oder fährt mit dem taxi oder halt bus oder matatu.tagsüber zu fuss unterwegs ist kein problem, wenn man zügig und zielstrebig seinen weg geht. ich bin morgens und abends immer mit meiner schweren tasche unterwegs und denke manchmal mit sehnsucht an mein velo. wenn ich hier wohnen würde, würde ich mir wohl als erstes ein auto kaufen! 

mein neues atelier gefällt mir viel besser als das alte. es befindet sich in einem wellblechgebäude und wenn das wetter schön ist, kann es tagsüber ganz schön heiss werden.  was ich besonders mag ist, dass es einen holzboden hat und das die gitter verschwunden sind! 

bin meistens im kuona trust so zwischen acht und neun uhr und eine der ersten. wenn ich nicht gerade unterwegs bin, arbeite ich wirklich viel: stundenlang! tagelang! zeichnen, schreiben, fotografieren, malen oder an meinen zwei mini-installationen herumbasteln.
soviel zeit wie hier habe ich zuhause nie! absolut keine anderen pflichten! wunderbar! ich habe hier ein richtiges prinzessinnenleben. (naja, königinmutter wäre wohl angebrachter) 

die arbeit in so einer künstlergemeinschaft ist wirklich anregend. da alle atelier auf diesen grossen garten ausgerichtet sind und alle ateliertüren offen sind, ergeben sich viele gespräche. ich fühle mich hier rundum wohl (wie heisst das doch: corporate identity?).
wenn mir nicht nach arbeit zumute ist, findet sich immer jemand für einen schwatz.

über die einzelnen künstlerinnen (es hat mit mir zusammen sechs, aber zwei sind nie da) und künstler (so gegen zwanzig!) zu schreiben und ihnen wirklich "gerecht" zu werden, würde sehr umfangreich werden...  das wäre wirklich ein thema für eine zeitung!

zurück zum alltag:

wenn irgendwo eine vernissage ist, gehen oft ein paar künstler gemeinsam hin. letzten freitag war ein richtiger vernissagenmarathon. zuerst hier in kuona, dann im national museum (eine videoausstellung mit den grossen afrikanischen künstlern) und dann noch im ramoma, wo es einige arbeiten von kuona künstlern hatte. nachher fuhren danda und ich noch in die abc-bar um uns zu erholen. weisswein und crostini. this was realy nice!

die abende in meinem guesthaus sind oft einsam. weil ich vor einbruch der dunkelheit dort ankommen möchte, werden sie sehr lang. das wohnzimmer und die küche benutzte ich nicht. zu leer, kein gas, zu wenig "anmächelig" und keine lust!
sitze dann meistens auf meinem bett und schreibe e-mails  oder am blog. fotoshop, lesen und musikhören sind willkommene abwechslungen.

schlafe früh!

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